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Viva la Vulva

Warum wir dezente Shirts und schicke Gymbags mit famösen Vulva-Kunstwerken verzieren…

Hast du schon mal einen Penis an die Toilettenwand gekritzelt? Oder zumindest deiner Sitznachbarin auf ihr Arbeitsblatt? Bist du jemals auf die Idee gekommen das gleiche mit einer Vulva zu tun? Während jedes Kindergartenkind ohne zu zögern auf Anhieb die Umrisse eines (erigierten) Penis zeichnen kann und öffentliche Toiletten allerorts mit diversen Kritzeleien dieser Art überzogen sind, fällt es selbst Erwachsenen schwer, ähnlich flott ein Vulva-Gemälde anzufertigen. Dass selbst aufgeklärten Menschen eine simple Vulva-Visualisierung häufig fremd scheint, verdeutlicht, wie unsichtbar weibliche Geschlechtsteile auch heute noch sind. Dass die Vulva im Gegensatz zum Penis kaum abgebildet, sondern vielmehr tabuisiert wird, kommt nicht von ungefähr. Allein im schulischen Aufklärungsunterricht gibt es viel mehr Anschauungsmodelle für Penisse als für Vulven. Anstelle von lustbereitenden Körperteilen stehen allein fortpflanzungsrelevante Organe wie Gebärmutter und Eierstöcke im Fokus. Tabuisierung entsteht aber nicht allein durch fehlende visuelle Präsenz: Allzu schnell kommt Sprachlosigkeit auf, wenn über das „unten rum“ der Frau gesprochen wird. Männern wie Frauen gelingt es oftmals nicht, die richtigen Worte dafür über die Lippen zu bringen, während über Penisse in verschiedensten Situationen leichter Hand gescherzt wird. Begriffe wie Schamlippen, Schamhaare oder Schamhügel verstärken diese Sprachlosigkeit. Denn Scham steht laut Duden für „das Bewusstsein, (besonders in moralischer Hinsicht) versagt zu haben“. Seit Jahrhunderten gebrauchte Begrifflichkeiten legen damit eine wenig wertschätzende Assoziation mit etwas moralisch Verwerflichem nahe. Das geläufige Wort Vagina steht fachsprachlich nur für den inneren Muskelschlauch. Der von uns verwendete Begriff Vulva hingegen bezieht sich auf den äußeren, sichtbaren Teil der weiblichen Geschlechtsorgane von der Klitoris bis zu den Schamlippen.

Warum ist Sprache so wichtig? Die Art und Weise wie über die Vulva (nicht) kommuniziert wird formt unser Bewusstsein. Sprache ist ein entscheidender Teil gesellschaftlicher ‚Körperpolitik‘ und bestimmt mit, wie wir über Sexualität denken. Mit dem eigenen Körper selbstbewusst umgehen zu können ist Voraussetzung für jede erfüllte Sexualität. Unsere Vulva-Shirts und Bags sollen Teil einer in den letzten Jahren immer stärker werdenden Bewegung sein, die versucht, die Vulva sichtbar zu machen. Mit ihrer zwar nicht anatomisch korrekten aber doch kunstvollen Darstellung wollen wir die Vulva in einen positiven Kontext setzen und ihrer Tabuisierung entgegenwirken.


Und wenn der Vulva-Bag nicht jeden Geschmack treffen kann und von der ein oder anderen als nicht ästhetisch oder gar vulgär empfunden wird, so hat sie dann doch schon eines geschafft – Menschen setzten sich (kritisch) mit der Darstellung von Vulven auseinander. Das ist uns viel lieber, als die Tabuisierung noch Generationen weiter zu tragen. Und wenn sich mit der Zeit unsere ‚Sehgewohnheiten‘ ändern, wird eine Vulva auch bald nicht mehr als Provokation wahrgenommen, die kontroverse Diskurse hervorruft.

Warum wir im Sinne der Gleichberechtigung denn nicht auch einen Penis abbilden? Wir wollen innerhalb des gesellschaftlichen Diskurses, in dem der Penis im Vergleich zur Vulva omnipräsent ist, ein Gegengewicht bieten. Der oft als ‚bestes Stück‘ des Mannes gepriesene Penis kann uns allenfalls als Vorbild dienen auch die Vulva endlich ähnlich Stolz zu hofieren. Unsere Vulva-Edition soll also das Unsichtbare sichtbar machen, einen entspannten Umgang mit allen Vulven der Welt fördern und zu einem unverkrampften, anerkennenden Blick auf sie ermuntern – auch und in erster Linie von Frauen* selbst.

Und by the way:

Von ‚weiblichen‘ Geschlechtsteilen zu sprechen war nicht ganz korrekt. Denn nicht alle Menschen mit Vulven sind Frauen, nicht alle Frauen haben Vulven und manche Menschen mit Vulva definieren sich weder als Frau noch als Mann. Let’s move beyond heteronormativity!